5.Tagung der VdS-Fachgruppe 'Kleine Planeten'
vom 21. bis 23. Juni 2002 in der
Sternwarte Sonneberg

Gruppenaufnahme


1.Bericht
2.Bilder
3.Programm


Bericht über die fünfte Tagung der FG Kleine Planeten des VdS

Markus Griesser
Sternwarte Eschenberg, Winterthur #151

Spielzeuge für Astrometriker

Es soll bekanntlich Astronomen geben, für die Kleinplaneten nichts anderes als Spielzeuge sind: Niedlich, unterhaltsam und - so machen es uns die Kinder vor - nur für eine sehr beschränkte Zeitspanne von Interesse. Doch dies war sicher nicht der Grund, weshalb die fünfte Kleinplaneten-Tagung in die Welt-Spielzeugstadt Sonneberg nach Thüringen verlegt wurde. Hoch über dem Stadtgrund liegt eben die berühmte Sternwarte Sonneberg, die vor allem in der Veränderlichen-Forschung Grosses und Grossartiges geleistet hat. Darüber ist man sich auch in der Stadt bewusst. Die Sternwarte gehört zu den wichtigsten Wahrzeichen von Sonneberg, und die Verbundenheit der Stadtbewohner mit ihrem Sternenhort ist überall spürbar.

Dass die deutschsprachigen Kleinplanetler hier, auf einer der bekanntesten Profi-Sternwarten in Europa, zu Gast sein durften, war ein besonderer Glücksfall und wurde auch von allen sehr geschätzt. Für das Wohlbefinden sorgten aber neben der mustergültigen Tagungs-Infrastruktur auch freundliche Helferinnen und Helfer aus dem Hintergrund mit Pausen-Kaffee, Gebäck und am Samstag-Mittag gar mit einer währschaften Bratwurst und belegten Brötchen. - Herzlichen Dank auch von dieser Stelle aus!

Vereinigte Weltraum-Wächter
Zusammen mit dem Fachgruppen-Leiter Gerhard Lehmann begrüsste Dr. Peter Kroll, Leiter der Sternwarte Sonneberg, die anwesenden gut 40 "Space Guardians" und "Strich-Fetischisten" - so Krolls launige Anrede - im sehr zweckmässig ausgestatteten Vortragssaal des Museums. Zusammen mit dem Museumsleiter Thomas Weber zeichnete er in eindrücklichen Referaten die wechselvolle Geschichte der Sonneberger Sternwarte nach. Und diese ist untrennbar mit der überragenden Gestalt von Cuno Hoffmeister (1892 - 1968) verbunden.

Auf den Spuren des Sternwartegründers
Als Sohn eines begüterten Sonneberger Fabrikanten wandte sich Hoffmeister schon in früher Jugend der Sternenwelt zu, konnte sich jedoch erst in fortgeschrittenem Alter und nach vielen Entbehrungen einem Hochschulstudium in Jena und danach hauptberuflich der Astronomie widmen. Nachdem er sich im Garten und Dachgeschoss des Elternhauses ersten ernsthaften Beobachtungen gewidmet hatte, gelang ihm 1925 auf dem Erbisbühl, 150 Meter über der Stadt, der Bau einer ersten Kuppel mit einigen Astrokameras und einem noch heute erhaltenen Leitrefraktor darin. Hoffmeister legte damit den Grundstein für die Sternwarte, die sich mit systematischen fotografischen Beobachtungen der Erforschung von helligkeitsveränderlichen Sternen widmete und sich damit über die letzten Jahrzehnte weltweit zum führenden Institut auf diesem Spezialgebiet entwickelte.

Auf zu den Sternen
Ihre besten Jahre erlebte die Sonneberger Sternwarte ab 1960. Ganz offensichtlich passte die Veränderlichen-Forschung ins ehrgeizige Forschungsprofil der DDR-Administration, die auch in ihren politischen Ansprüchen gerne nach den Sternen griff. Zum überwachungsprogramm mit kleinen Zeiss-Tessar-Objektiven kamen so nach und nach in zusätzlichen Kuppelbauten grössere Astrografen mit 40 bzw. 60 cm Oeffnung und ausserdem auch noch eine Schmidt-Kamera zum Einsatz - alle aus dem Hause Zeiss. Hinderlich wirkte sich allerdings die Nähe der Sternwarte zur Westgrenze aus. Sonneberg galt durch diese exponierte Lage als Sperrgebiet und war auch Wissenschaftern aus sozialistischen Ländern nur mit Sondergenehmigungen zugänglich.
Dramatisch wurde die Situation nach der Wende. Rasch war klar, dass sich das neue Bundesland Thüringen nicht zwei grosse Observatorien leisten konnte. Nachdem Tautenburg mit seinem 2m-Universal-Teleskop zur Thüringischen Landessternwarte erkoren worden war, geriet Sonneberg auf die Liste jener Institutionen und Einrichtungen, die - welch unsägliches Wort - "abgewickelt" werden sollten. Betroffen von diesem tragischen Vorgang waren auch die damals 35 Beschäftigten, darunter 18 Wissenschafter. Per 1. Januar 1995 wurde die Sternwarte gar geschlossen, doch gelang es nach einer Durststrecke von neun Monaten, mittels einer neuen Trägerschaft die Sternwarte wenigstens auf stark reduziertem Niveau mit noch vier Beschäftigten weiterzuführen. Träger ist heute ein Zweckverband mit Beteiligung der Stadt und der Kommune, und es gibt heute auch einem Förderverein.
Was dies alles aber in der heutigen Praxis heisst, zeigten die während der Tagung angebotenen Rundgänge: Noch ist die riesige, mustergültig geordnete Plattensammlung komplett und vor Ort, doch an den Gebäuden und an den Instrumenten zeigt sich überall der Zahn der Zeit, da und dort sogar der hässliche Zerfall. Besonders schmerzlich: Weil heute auch keine fotografischen Platten mehr erhältlich sind, ist kein einziges der grösseren Zeiss-Instrumente momentan im Einsatz. Die Himmelsüberwachung auf dem Dach des Hauptgebäudes wird heute mit Planfilmen aus Tschechien einigermassen aufrechterhalten. Doch trotz dieser geglückten Umstellung stehen Peter Kroll und seine tapferen Mitstreiter nach wie vor grossen Problemen und lassen sich nicht unterkriegen.

Hoffnung dank einer Mega-Kamera
Immerhin gibt es auch einige Lichtblicke, wie der Sonneberger Sternwarte-Leiter in einem weiteren Referat darlegte: So steht momentan eine CCD-Kamera der Superklasse in der Erprobung. Die MMP (Mulimegapixel)-Kamera verfügt über einen Chip mit 7000 x 4000 Pixeln von 12 Mü Grösse. Der Detektor ist also 8,4 x 4,8 cm gross! Die neue Kamera soll nach der erfolgreichen Erprobung mit einem Weitwinkelobjektiv am 40cm/f4-Zeiss-Astrographen mit ausgewählten Feldern von 3 x 1,7 Grad Grösse eingesetzt werden und dürfte dann mit Belichtungszeiten im Minutenbereich am Sternenhimmel etwa die 19. Grösse kitzeln. Auf dem Beobachtungsprogramm stehen natürlich Veränderliche, dazu Trails von extrasolaren Planeten und auch von Kleinplaneten. Angesichts der recht hohen Auslesezeiten von rund 5 Minuten pro Bild wird von einer Ausbeute von 50 bis 80 Aufnahmen pro Nacht ausgegangen.
Neben diesem Programm wird in Sonneberg der Aufbau einer deutschen Sky Library geprüft. Dabei sollen hochwertige CCD-Aufnahmen, auch solche von Amateuren, auf CD/DVD zentral gespeichert werden. Komprimierte Kopien davon könnten allenfalls über einen Server zugänglich gemacht werden, doch sind dafür noch viele administrative und rechtliche Fragen offen. Peter Kroll und seinem Team bleibt jedenfalls auch von dieser Stelle aus viel Erfolg mit diesen Projekten zu wünschen. Denn nichts beflügelt die spendenfreudigen Herzen von Gönnern mehr als - sichtbare Resultate und vorzeigbare Erfolge!

Verbogene Bahnen
Doch damit zur eigentlichen Tagung. Den Einstieg in den wiederum äusserst bunten Vortragsreigen zum Thema Kleinplaneten machte nach den einheimischen Referenten mit Erich Meyer aus Linz einer der erfahrensten und auch international bekannten Kleinplanetenbeobachter aus der KP-Gruppe. Zu seinen Spezialitäten gehört das Wiederauffinden von verschollenen NEOs, wobei den Abweichungen von den berechneten Positionen meist fehlerhafte Beobachtungen zugrunde liegen. Dass diese Suche mit dem hochmodernen 60cm-Deltagraphen der Sternwarte Davidschlag und einer ST-6-Kamera oft mühsam und zeitraubend ist, machte Meyer am Beispiel des 2002 EQ4 deutlich: Erst in der dritten Beobachtungsnacht gelang Meyer die Re-Covery: Eine Station hatte mit massiv falschen Messungen die Bahn des Erdkreuzers derart verbogen, dass die tatsächliche Position um mehrere Gesichtsfelder verschoben lag. Erich Meyer betonte einmal mehr, dass Kleinplaneten-Beobachter eben auch eine Verantwortung gegenüber der Community tragen und deshalb ihre Messresultate immer wieder auch selbstkritisch hinterfragen sollten. Verbreitet sind offenbar Zeitfehler, doch massive Fehlmessungen können auch mannigfache andere Ursachen haben.
Erich Meyer lobte in seinen Ausführungen explizit die wertvolle Zuarbeit von Reiner Stoss. Der trotz seiner Jugend sehr erfahrene Bahnrechner und Beobachter aus dem Heppenheimer- und DANEOBS-Team hat mit seinen Rechenkünsten schon mehr als einen ausgerissenen NEO wieder in die Schranken verwiesen.

Gefährlich nahe ...
André Knöfels Ausführungen über die PHAs, die Potentially Hazardous Asteroids, lag die Tatsache zugrunde, dass er im März eben eigenhändig in Drebach einen dieser speziellen interessanten Erdkreuzer entdeckt hat, den 2002 EL6. Zwar war es, wie der sympathische und geradezu beängstigend bescheidene Wetterfachmann aus dem Ruhrpott mit seiner Schilderung der Begleitumstände darlegte, eine reine Zufallsentdeckung. Dies mindert die herausragende Leistung in keiner Weise, ist doch eine PHA-Erstsichtung bis dahin weltweit erst drei Amateuren geglückt. Die PHA geniessen aber auch in einer breiteren Öffentlichkeit viel Beachtung, wird sich doch dereinst aus dieser Asteroiden-Gruppe der nächste "Killer" anpirschen. Dass solche Überlegungen gar nicht mal so abwegig sind, machte André Knöfel auch mit dem Hinweis auf den 2002 MN deutlich, der am 14. Juni 2002 nur gerade 0.0008 AU nahe an der Erde vorbeiraste. Entdeckt wurde dieser Erdenstürmer bezeichnenderweise erst drei Tage nach dieser unziemlichen Annäherung an unseren Heimatplaneten ...

Astrometrica für alle
Herbert Raab und seine begeisternde Astrometrie-Software "Astrometrica" sind stehende Werte in jeder Kleinplanetentagung. Das genial einfach zu bedienende Programm des Linzers, eine richtige Lehnstuhl-Software, ist inzwischen Standard wohl bei den meisten deutschsprachigen Kleinplanetlern und begeistert durch seine einfache Funktionalität und durch die praxisnahen Features immer wieder neu. Herberts Referat bot Einblick hinter die Kulissen von Astrometrica mit dem Ziel, die Einstellungen weiter zu verfeinern. Die neustes Version des Astrometrica für Windows (immer noch Beta-Version!) bietet für das Tracken und Stacken mit der Mittelung neue Möglichkeiten bei besonders schwierigen Objekten.

Automatisches Stochern im DSS
Und auch Arno Gnädig, der Grossmeister aller DSS-Platten, ist auf jeder Kleinplanetentagung für mindestens eine Überraschung gut. Der Berliner arbeitet momentan an einem Programm, das ihm die vollautomatische Durchmusterung der digitalen Plattenarchive gestatten soll. Um sein Vorgehen zu erläutern, marterte der Referent die weniger Mathematik-Kundigen im Auditorium mit einer "Hough-Transformation" und anderen fachlichen Scheusslichkeiten, was aber umgekehrt bei den offenbar gar nicht seltenen Mathematik-Freaks im Saal Freudenschübe und "Mehr, mehr"-Rufe auslöste. Jene, die bei diesem wahrhaft ambivalenten Ausflug in die hehren Grundlagen der Programmiererei nicht ganz die Kurve kriegten, staunten wenigstens ob den Ergebnissen erster Versuche: So hat der liebe Arno auf drei DSS-Platten aus Ekliptik-nahen Zonen nicht weniger als 562 Trails rausgekitzelt. Davon erwiesen sich weniger als fünf Prozent als Flopps (Kratzer, Kantengalaxien usw.)! - Da kann man ja nur noch gespannt sein, was der Arno Gnädig in Zukunft noch weiter aus den Platten schüttelt, dann nämlich, wenn es erst richtig in den Einsatz geht. Ab 1. Januar 2003 soll's so weit sein ...

Rückblick in die Anfänge der Amateur-Astrometrie
Mit seinem Referat über die Astrometrie der frühen achziger Jahre versetzte Erich Meyer wohl mehrere Zuhörer ins nostalgische Schwärmen. Er selber begann mit dem allerersten MPT 300 f/5.2, einer Spiegel-Linsen-Kombination von Lichtenknecker, mit Kleinbildnegativen, einem Mikrometer-Messtisch und einem programmierbaren Taschenrechner. Dieses abenteuerliche Astrometrieren, bei dem alle Zwischenergebnisse und Resultate in einem Formblatt von Hand eingetragen wurden, war äusserst zeitraubend und natürlich auch stark fehleranfällig. übermittelt wurden die Positionen jeweils ans MPC mit dem Fernschreiber einer Lokalzeitung, was bei den Redakteuren offenbar anfänglich ungläubiges Staunen verursachte. Dass hier der Computer, das Internet und vor allem auch das Programm Astrometrica enorme Erleichterung brachte, kann heute jeder Amateur, der sich mit Kleinplaneten und Kometen befasst, geniessen.
Auch der von Meyer errechnete Vergleich der Arbeitszeiten war eindrücklich. Benötigten vier Positionsmessungen mit der antiquierten Messtischmethode noch einen halben Tag, so sank dieser Zeitaufwand mit der Anwendung des PC auf noch 90 Minuten. Die CCD-Kamera und Astrometrica in der DOS-Version liess die notwendige Zeit auf fünf Minuten schrumpfen, und heute sind wir dank Astrometrica for Windows bei einem lockeren Minütchen angekommen - ein mailfertiges Messprotokoll samt Header inbegriffen. Angesichts dieses Vergleichs trauert wohl niemand mehr "der guten alten Zeit" nach. - Oder etwa doch?

Zahlensalat mit bunten Kegeln
Dass unser Fachgruppenobmann Gerhard Lehmann ein Statistik-Fan ist, wissen alle. Und dass er zum kleinen Jubiläum der fünften Kleinplanetentagung wiederum mit bunten Strichen, Balken und Klecksen all das dokumentieren würde, was rund um die deutschsprachige KP-Szene überhaupt dokumentierbar ist, war eh klar. Und trotzdem schaffte es der rührige Zahlenvisualisierer aus Drebach diesmal, mit seiner äusserst eigenwilligen Kegeldarstellung aller Asteroiden-Entdeckungen sogar bei den Kennern für Verblüffung zu sorgen. 540 Entdeckungen (Stand: Juni 2002) sind es insgesamt bis heute, und dies bei einem Total von 37'000 gemessenen Positionen. Und dass die Fachgruppe mit momentan 48 Mitgliedern (Stand: Juni 2002) bald das magische halbe Hundert überschreitet, stellt auch dem initiativen Fachgruppenleiter ein ausgezeichnetes Zeugnis aus.

Im Herzen aller Asteroidendaten
Andreas Doppler, der im vergangenen September einen Arbeitsaufenthalt im Minor Planet Center absolvieren durfte, gab Einblick in die ungeheuren Datenmengen, die LINEAR und Co. dem MPC täglich in die Rechner flutschen. Andreas durfte - ein langgehegter Wunsch von ihm - auch in die sogenannten Secret Files gucken mit allerdings eher ernüchternden Bilanz. Dass hier wirklich heilige Daten im Giftschrank ruhen, ist eine Spekulation, die ins Reich der Fantasie zu weisen ist. Andererseits bekam Andreas hautnah einen Eindruck von der ungeheuren Arbeit, welche das MPC-Team vor allem auch wegen fehlerhaften Batches und knapper Finanzen hat. Und dass der den Amateuren besonders freundlich gesinnte Tim Spahr auch mal mitten in der Nacht von einem Amateur zuhause telefonisch mit der Frage konfrontiert wird, wo denn seine Designation bleibe, ist dann doch ein dickes Ding. Aber eher Anekdotisches rund um den Aufenthalt von Andreas Doppler in Cambridge war dann eher beim abendlichen Bier zu hören - doch dies gehört leider nicht hierher ...

Beobachten mit einem Giganten
Der Sonntagmorgen sah zunächst zwei Praxisberichte auf dem Programm. Erläuterte der junge Thomas Payer, wie er und André Knöfel in Essen mit einem 32 cm-Newton und einer geliehenen ST-6 Kleinplaneten und Kometen jagen, sah sich Mike Kretlow mit der überaus angenehmen Aufgabe betraut, den 1,2 m-Riesenteleskop von Trebur vorzustellen. Das mächtige, sechs Tonnen schwere Gerät steht auf einem als Altenheim genutzten Gebäude und verfügt über eine eigenwillige Kuppelkonstruktion. Zwei grossflächige CCD-Kameras stehen im Eisatz und erschliessen mit nur rund einer Minute Belichtungszeit locker die 19. Grösse. Die NEOs, die Suche nach TNOs, sowie Kometenbeobachtungen und Last Minute Astrometry für Sternbedeckungen bilden Schwerpunkte im Beobachtungsprogramm. Und Mike deutete auch an, dass mit dem T1T natürlich auch Follow-ups an schwachen Objekten aus der Kleinplanetengruppe machbar sind. Wer weiss: Vielleicht sind Fachgruppen-Mitglieder mal noch darüber froh ...

Einsatz in Südspanien
Rainer Kresken berichtete über einen weiteren Einsatz des Heppenheimer/DANEOPS-Teams am Calar Alto im vergangenen April, wobei aber diesmal das Wetter nur gerade eine Nacht offerierte. Der Referent beschränkte sich so auf die Schilderung der Begleitumstände, welche bei der Benutzung eines 1,5 m-Teleskops so üblich sind. Und im Zeitraffer zeigte Matthias Busch mal sämtliche aufgezeichneten Webcam-Bilder aus dem Kontrollraum. Neben den selbst im Sitzen "extrem bewegten" Akteuren waren äusserst heftige Wandlungen bei den als Nachtvorräte platzierten Lebensmittel überaus spannend: Wohl noch niemand hat je einen Orangensaft derart rasant dahinschwinden sehen! Rainer Kresken wies zum Schluss darauf hin, dass dank guten Kontakten in die Profi-Szene weitere ähnliche Kurzaufenthalte geplant sind in La Silla und auf Teneriffa, wo ein leistungsfähiges Teleskop der ESA zu Verfügung steht.

Erfolgreiche Titania-Kampagne
Von den sehr anspruchsvollen Beobachtungen, die er am 8. September 2001 bei einer Sternbedeckung durch den Uranus-Mond Titania im südlichen Portugal mit einem 10-Zoll-Meade anfertigte, berichtete Dr. Helmut Denzau. Eingebunden in ein internationales Netzwerk von Beobachtern und trotz einer sehr niedrigen Beobachtungshöhe des Zielobjektes gelang es dem erfahrenen Beobachter, einwandfrei Resultate einzufahren. Aus diesen geht u.a. die Erkenntnis hervor, dass Titania keine sehr dicke Atmosphäre haben kann, und dass der bedeckte Stern HIP 106829 etwa einen fünffachen Sonnendurchmesser aufweist.

Polonaise der internationalen Kleinplanetler
Den fulminanten Tagungsabschluss machte nochmals Mike Kretlow mit einem stark illustrierten Bericht über MACE 2002, dem internationalen Treffen von Asteroidenjägern in Kroatien. Mit Reiner Stoss und Stefano Sposetti sassen zwei weitere Initianten dieses pfingstlichen Treffens im Raum, das insgesamt 62 Teilnehmer aus 12 verschiedenen Nationen sowie Bill Yeung als Gast aus Kanada vereinigte. Und was die sonst eher introvertrierten Kleinplanetler so alles anstellen, wenn auch noch ein Weinprobe auf dem Programm steht, dokumentierten dann selbstredende Bilder. Von den spanischen Sternfreunden war gar ein mit Besteck und Tischtuch supponierter Stierkampf zu sehen.

Auf Wiedersehen in Drebach!
Gerhard Lehmann konnte mit seinem Schlusswort auf eine rundum gelungene, hochinformative und trotz der strengen Sachthemen auch durchaus unterhaltsame Tagung zurückblicken. Für die sechste Auflage der Kleinplanetentagung stellt sich zum zweiten Mal das Team von Drebach zur Verfügung. Als Termin drängt sich das Vollmond-Wochenende des 14. Juni 2003 dafür auf. Vorfreude ist jetzt schon erlaubt!


Bilder von der fünften Tagung der FG Kleine Planeten des VdS

Durch Anklicken der verkleinerten Bilder werden die Bilder im Format 800x600 Bildpunkte nachgeladen.

Tagungsbilder

Sternwartenbilder

Bilder vom gemütlichen Teil der Tagung

Hier sind weitere Bilder von der Kleinplanetentagung 2002 in Sonneberg.


Programm der fünften Tagung der FG Kleine Planeten des VdS

Einige Vorträge können als PowerPoint-Dateien abgerufen werden.

Sonnabend

09:00 - 09:15
Begrüßung
09:15 - 09:45 Sternwarte Sonneberg im Wandel der Zeit Thomas Weber
09:50 - 10:15 Vier interessante praktische Beispiele von der Verfolgung von lichtschwachen NEOs Erich Meyer
10:20 - 10:40 Die PHAs - ein Überblick über diese besonderen Kleinplaneten André Knöfel
11:10 - 11:55 Besichtigung der Sternwarte
11:55 - 12:00 Tagungsfoto
14:00 - 14:30 Hinter die Kulissen von Astrometrica Herbert Raab
14:40 - 15:00 Verfahren zur automatischen Strichspurdetektion auf digitalisierten Fotoplatten (DSS) Arno Gnädig
15:30 - 15:55 Die Amateur-Astrometrie in den frühen Achtzigern, ein kurzer Rückblick Erich Meyer
16:00 - 16:20 Ein Rückblick auf 5 Jahre FG Kleinplaneten Gerhard Lehmann
16:25 - 16:45 Zu Besuch beim MPC - ein Blick hinter die Kulissen Andreas Doppler
17:00 - 18:00 Besichtigung bzw. Führung durch die Sternwarte Thomas Weber



Sonntag

09:30 - 09:50 Kleinplanetenbeobachtungen in #636 Essen - Technik, Methode, Erfolge Thomas Payer
09:55 - 10:15 Kleinplanetenbeobachtungen am T1T 1.2m-Teleskop in Trebur Mike Kretlow
10:20 - 10:40 Beobachten mit Grossteleskopen - Heppenheimer Amateurastronomen auf dem Calar Alto Rainer Kresken
11:00 - 11.20 Planetenjagd mit 28 Megapixel Dr. Peter Kroll
11:25 - 11:45 Die internationale Titania Kampagne 2001 Dr. Helmut Denzau
11:50 - 12.05 MACE2002: Europäische Kleinplaneten- und Kometentagung in Kroatien Mike Kretlow
12:05 - 12:15 Verabschiedung